[email protected]   |    +27 21 852 6911

Geschrieben von: Juan Proll am 10 Februar 2023

Welche Städte sollte man in Namibia besuchen? Wo lohnt sich ein Besuch?

Städte in Namibia zu besuchen

Berühmt ist Namibia für seine Wüsten und den Etosha Nationalpark, weniger für seine Städte. Die Namib, die Kalahari, das Sandmeer am Sossusvlei und der Etosha Nationalpark sind meist gesetzt bei einem Besuch im Wüstenstaat. Doch einmal im Land sind auch ein paar Städte interessant. Aber: Welche Städte sollte man in Namibia besuchen? Mehr dazu im heutigen Blog.

Swakopmund Steg Atlantik Sonnenuntergang

Städtereisen in Namibia?

Namibia bietet vor allem Natur und Kultur. Spannende Landschaften und die Mischung aus modern orientierten sowie traditionell lebenden Volksgruppen sind die touristischen Zugpferde der Nation. Städtische Entwicklungen, wie wir sie in Europa kennen, begannen hier – anders als in Europa – erst ab 1883. Es ist das Jahr, in dem Heinrich Vogelsang im Auftrag des Bremer Kaufmanns Adolf Lüderitz das Land betritt. Es ist der Auftakt der deutschen Kolonialzeit im damaligen Deutsch-Südwest-Afrika. Städte wie Lüderitz, Windhoek und Swakopmund entstehen, die auch heute noch ihr koloniales Erbe zeigen.

Doch schon zuvor gibt es bereits Ansiedlungen afrikanischer Völker, wie zum Beispiel den Hereros, die sich später zu Städten entwickeln. Okahandja zählt dazu. Auch in Omaruru leben viele Hereros. Das gibt Missionaren Anlass, hier eine Missionsstation zu gründen, die sich schließlich zur Stadt ausweitet. Ebenso wie eine Missionsstation, hier für die Namas, beginnt Keetmanshoop seine stadtähnliche Entwicklung noch vor der Ankunft der Deutschen. Wieder anders ist die Situation in Walvis Bay, was die Engländer aus militärstrategischen Überlegungen gründen.

Auch nach der deutschen Kolonialzeit entstehen Städte. Die südafrikanische Regierung übernimmt im Auftrag des Völkerbundes, dem UNO-Vorgänger, die sogenannte Mandatsmacht über das heutige Namibia. Um die Verwaltung von Landesregionen zu vereinfachen, werden Städte gegründet. Darunter zum Beispiel Opuwo im Nordwesten der Nation.

Es gibt natürlich eine ganze Menge mehr Städte im Land, die interessant sind. Starten will ich im heutigen Blog aber mit den oben genannten Orten und sie kurz vorstellen. In loser Folge gebe ich euch in zukünftigen Blogs dann Tipps, was in der Umgebung dieser Lokalitäten so abgeht.

Welche Städte sollte man in Namibia besuchen? – Lüderitz

Lüderitz ist der Ort, an dem aus deutschkolonialer Sicht alles begann. Der Name geht zurück auf Adolf Lüderitz, der sein Wirtschaftsimperium von hier aus aufbauen will. Sein Gesandter Heinrich Vogelsang erwirbt mit dem historischen „Meilenschwindel“ große Gebiete in dieser Gegend. Bei seinen Vertragsverhandlungen „einigt“ er sich mit dem einheimischen Nama-Häuptling Fredericks auf „geographische Meilen“. Fredericks assoziiert mit Meilen die britische Meile (1.608 m). Aber Vogelsang beharrt darauf, die deutsche geographische Meile zu meinen, die rund 7.428 m lang ist. Es bleibt in den folgenden 32 Jahren – bis die Deutschen von den Briten im Ersten Weltkrieg aus dem Land „geworfen“ werden – nicht der letzte Betrug an den namibischen Völkern.

Im nächsten Schritt versucht Adolf Lüderitz den Schutz des Deutschen Reiches zu gewinnen und begründet es mit einer zu „befürchtenden“ Intervention Großbritanniens. Bismark stimmt nur ungern zu, aber er stimmt zu. Als die Deutschen im August 1884 im Raum Lüderitz erstmalig die Reichsflagge hissen, nennen sie das heutige Namibia „Deutsch-Südwestafrika“. Die Siedlung „Lüderitz“ wird die erste Hauptstadt der frisch gegründeten Kolonie.

Lüderitz-Architektur Namibia

Durch seine sehr abgelegene südwestliche Lage ist es auf lange Sicht aber als Haupt- und Hafenstadt nicht ideal. Außerdem entwickelt sich die Stadt nach den Gründungsjahren durch fehlendes Trinkwasser und die Abgeschiedenheit von den ertragreichen Regionen des Hochlands nicht wirklich weiter. Erst Diamantenfunde im Jahre 1908 verschaffen Lüderitz wieder Bedeutung. Zumindest bis etwa 1920, denn von da an verlagert sich der Diamantabbau weiter nach Süden. Es bleiben eine bescheidene Fischfangindustrie, einige Bootswerften, einige kleinere Teppichwebereien und der Handel mit Karakulschafen.

Der kulturelle, wirtschaftliche und soziale Aufschwung der Stadt nach der Unabhängigkeit ist neben dem Tourismus u.a. auch den Zink-Minen von Rosh Pinah zu verdanken, deren wirtschaftlicher Erfolg sich in Lüderitz widerspiegelt. Touristisch interessant sind die noch gut erhaltenen und im Jugendstil errichteten Bauten aus der wilhelminischen Kaiserzeit. Einige Straßenzüge erfreuten sich während der 1990er Jahre großzügigen Restaurierungen. Heute stehen hier allein neun der rund 130 Nationalen Denkmäler in Namibia, darunter das Goerke-Haus und die Felsenkirche. Darüber hinaus liegt Lüderitz in einer panoramareichen Bucht mit schönen Ausflugsmöglichkeiten.  

In der Umgebung von Lüderitz kannst du auch die Geisterstadt Kolmanskuppe besuchen und mit etwas Glück Wildpferde in der Nähe von Aus sehen.

Unsere Selbstfahrer*inreise Das Beste Namibias und auch unsere geführte Tour Namibias Vielfalt führen dich unter anderem auch nach Lüderitz.

Welche Städte gibt es in Namibia? – Keetmanshoop in Südnamibia

Keetmanshoop ist die Hauptstadt des Südens und liegt direkt auf der Hauptverbindungsstraße nach Südafrika. Hier war es der Kharo!oan Clan, eine Absplitterung des Red Nation Nama-Volkes, der sich hier ab 1850 an den Ufern des Swartmodder ansiedelte. Schon bald darauf wurden sie ein Objekt der Bekehrungslust der Rheinischen Mission, die sich hier in den 1860er Jahren gründete. Der Kaufmann und Bankier sowie Direktor der Rheinischen Mission Johann Keetman unterstützte die Mission finanziell, war aber nie dort. Die Stadt bekam seinen Namen, ergänzt um den Zusatz „Hoop“. Sie steht für Keetmans Hoffnung („Hoop“), durch die Christianisierung Befriedung in eine Region zu bringen, in der sich Missionsberichten zufolge verschiedene Stämme bekämpfen.

Als 1894 die deutsche Schutztruppe der Kolonialregierung hier einen Militärstützpunkt einrichtet, besteht schon eine sehr deutsch geprägte Ansiedlung. Unter dem späteren Einfluss Südafrikas entwickelt sich die Kleinstadt zu einem wichtigen Handelszentrum. Insbesondere die Schafzucht prägt die Wirtschaft hier zwischenzeitlich sehr. Wilhelminische und kapholländische Architektur der Gründerzeit um 1900 mit frühen Jugendstil-Einflüssen verschaffen dem Ortszentrum bis heute ein charmantes Flair.

Postamt in Keetmanshoop
Das ehemalige Postamt in Keetmanshoop.

Zu den Attraktionen der Stadt zählt die ehemalige Kirche der Rheinischen Mission, errichtet im Jahre 1895 aus dem Granit der Region. Man konstruierte sie um einen mächtigen Kameldornbaum herum, dessen Stamm und Äste die Erbauer zur Kanzel umgestalteten. Hier predigt keiner mehr, denn die Kirche ist heute das Museum zur Geschichte der Region. Sehenswert sind auch der 1908 fertiggestellte Bahnhof und das 1910 erbaute Kaiserliche Postamt mit seinem markanten Turm, der als Sendemast für die ehemalige Telegraphenstation diente. Doch statt Telegrammen gibt es hier heute nur noch Touristeninformationen, Restaurant-Tipps, wie zum Beispiel: Wer kolonial mit rustikal und ideal verbinden möchte, denen empfehle ich ein Abendessen im "Schützenhaus".

Von Keetmanshoop aus kommst du auch gut an den Fish River Canyon und Lüderitz.

Welche Städte sollte man in Namibia besuchen? – Die Küstenstadt Walvis Bay

Reiche Wal- und Fischvorkommen vor der Küste von Walvis Bay locken schon früh im 18. Jahrhundert europäische und amerikanische Walfang- und Fischerboote an. Gleichzeitig eignet sich die Bucht als ein natürlicher und sicherer Tiefwasserhafen, wo auch größere Schiffe vor Anker gehen können. Die Engländer erkennen die militärstrategischen und geopolitischen Chancen als erstes und reklamieren diesen Teil der Küste 1795 für sich. Das schafft Möglichkeiten zum Handel mit den Einheimischen. Topnaar-Namas siedeln sich an sowie auch britische Händler und Marine-Angestellte. Diese Ansiedlung mausert sich schließlich zur Hafenstadt Walvis Bay. Architektonisch ist der Ort nicht weiter sehenswert. Aber er ist interessant – nicht nur historisch.

Flamingos in der Lagune von Walvis Bay
Flamingos an der Lagune von Walvis Bay.

Walvis Bay heißt übersetzt so viel wie Walfisch Bucht. Möglicherweise waren sich die Namensgeber jener Zeit nicht darüber im Klaren, dass Wale keine Fische, sondern Säugetiere sind. Doch nicht nur wegen dieser witzigen Namensgebung ist der Ort ganz unterhaltsam. Die weit ins Meer reichende Sandzunge „Pelican Point“ schützt zum einen den Hafen. Sie ist zum anderen aber auch ein Ausflugsziel für Robben- und Vogelfreunde. Man kann mit einem 4x4 zum äußersten Leuchtturm fahren oder mit einem Kajak dorthin paddeln. Wer nicht so weit hinaus möchte, kann an der Bucht-Promenade entlang flanieren und sich über große Flamingo-Kolonien im seichten, ufernahen Wasser des Atlantischen Ozeans freuen. Lecker essen kann man hier auch. Und am „Anchors Waterfront“ kann man das sogar mit Bootsausflügen und Souvenirkäufen kombinieren.

Einen Stopp in Walvis Bay machen, das kannst du zum Beispiel auf dieser Namibia und Botswana Mietwagenreise oder dieser Namibia Highlights Tour.

Welche Städte in Namibia lohnen sich? – Swakopmund, Abenteuerhauptstadt am Atlantik

Swakopmund ist die Stadt in Namibia, in der die deutsche Kolonialgeschichte noch am besten nachvollziehbar ist. Dieser 1892 als Hafenstadt errichtete Ort ist die „deutscheste“ Stadt des Landes. Der Namib-Wüste als Lebensraum abgetrotzt und am Meer gelegen bietet „Swakop“ aber mehr als nur deutsche Eitelkeiten. Da Lüderitz sich geopolitisch und militärstrategisch schon bald nicht als geeignete Hafenstadt erweist, beginnt die Suche nach einem neuen Standort weiter nördlich. Bedauerlich zu jener Zeit: Walvis Bay besitzt die idealen Bedingungen für einen solchen Hafen, doch sind hier die Engländer schneller. Erst ca. 35 km nördlich davon scheint Swakopmund die nächstbeste Option für die deutschen Kolonialinteressen.

Many buildings from that time still adorn the streets today. The local history museum shows exhibits from this era and the gastronomy and hotel industry leaves no doubts. They don’t skimp on German names: including the Hansa Hotel, the Brauhaus, the Einödentaverne, the Fachwerk Biergarten, oder Die Muschel. In zwei Buchläden gibt es sogar eine größere Sektion deutschsprachiger Literatur.

Als Hafenstadt hat Swakopmund schon lange keine Bedeutung mehr. Dafür hat es sich aber in ein touristisches Juwel verwandelt, das seine Gäste mit Kunsthandwerkermärkten, netten Cafés, einladenden Strandpromenaden und beeindruckender Kolonialarchitektur verwöhnt.

Neue Promenade in Swakopmund
Die neue Promenade in der Küstenstadt Swakopmund.

Von Swakopmund aus kann man tolle Abenteueraktivitäten in der näheren Umgebung unternehmen. Darunter die „Little Five“ Wüstentouren, Fat Bike Touren, Bootsfahrten oder Rundflüge über die Namib Wüste. Viele unserer geführten und auch Selbstfahrer*intouren bringen dich nach Swakopmund, zum Beispiel die Fazination Namibia Tour und die Höhepunkte Namibias Mietwagenreise..

Welche Städte sollte man in Namibia besuchen? – Namibias Hauptstadt Windhoek

Als die deutsche Schutztruppe am 18. Oktober 1890 im heutigen Windhoek den Grundstein für die Alte Feste und damit die Gründung der neuen Hauptstadt des Kolonialreiches legt, sind die Spuren früherer Ansiedlungen immer noch zu sehen. Die Jonker Afrikaner und mit ihnen ein deutscher Missionar lebten hier, mussten aber etwa 10 Jahre zuvor vor rachewütigen Feinden flüchten. Die militärische Überlegenheit der Deutschen macht sie aber zunächst immun gegen solche Überfälle. In den folgenden Jahren kontrollieren die Gouverneure der südlichsten Erweiterung des Deutschen Reiches das Land von hier. Windhoek liegt geografisch sehr zentral und in etwa auf der Trennlinie zweier in dieser Zeit miteinander verfeindeter großer Volksgruppen.

Christ Church in Windhoek, der Hauptstadt Namibias
Christ Church – ein Wahrzeichen in Namibias Hauptstadt Windhoek.

Um die Alte Feste herum entstehen weitere koloniale Bauten, darunter Schulen, Geschäftshäuser, Villen und auch die Christuskirche für die deutsche Religionsgemeinde sowie der Tintenpalast als Regierungs- bzw. Verwaltungsgebäude. Diese „Altstadt“-Zone, die großenteils noch erhalten ist, ist mit Blick auf ihr Alter natürlich nicht so bemerkenswert wie viele europäische Altstädte. Aber ein Besuch ist Windhoek schon wert. Auch wegen der kulturellen Angebote mit seinen interessanten Museen wie dem Nationalmuseum, seinen Kunsthandwerkermärkten wie an der Alten Brauerei sowie einigen sehr empfehlenswerten Bars und Restaurants wie zum Beispiel Joe’s Beerhouse.

You can explore Windhoek together with one of our local guides on a guided city tour.

Welche Städte gibt es in Namibia? – Okahandja

Okahandja ist sozusagen das „Tal der Könige“ des Herero-Volkes. Hier sind die letzten Ruhestätten ihrer Paramount-Häuptlinge, den Häuptlingen aller Häuptlinge. Der mit Eisengittern geschützte Friedhof vor Namibias ältester noch existierender Kirche ist der heiligste Ort der Hereros. Die heute unter Denkmalschutz stehende Rheinische Missionskirche wurde in den 1870er Jahren unter der Aufsicht deutscher Missionare gebaut. Sie nahmen hier bereits vor dem Eintreffen der deutschen Kolonialisten Einfluss auf die Menschen. Zu dieser Zeit waren die Hereros bereits eine Macht in der Region.

Gegen die deutsche Kolonialmacht sind sie aber am Ende chancenlos. Okahandja wird nach der Unabhängigkeit Namibias zum Zentrum der Forderungen, dass Deutschland die Verantwortung für die Gräueltaten seiner Kolonialzeit anerkennt. Im Jahr 2015 bekennt sich die damalige Bundesregierung erstmals zum Genozid an den Hereros und Namas zwischen 1904 und 1908.

Lange Zeit feiert ein großer Teil der Hereros alljährlich das Gedenken an diese Epoche und an ihre großen Herero-Führer. An diesem „Hererotag“ im August nehmen mit den Jahren immer mehr Touristen teil. Doch auch wenn es so erscheint: es ist keine touristische Veranstaltung, sondern ein vom Stammes- und Geschichtsbewusstsein geprägtes Gedenken. Volksinterne Zerwürfnisse in den letzten Jahren haben diesen Feiertag aber vorerst auf Sparflamme zurückgesetzt.

Bekannt ist Okahandja heute für den Kunsthandwerkermarkt „Mbangura Woodcarvers Craft Market“. Dieser ist groß und sowohl am nördlichen als auch am südlichen Stadteingang vertreten. Manche Besucher*innen fühlen sich hier etwas bedrängt. Preise verhandeln ist empfehlenswert.

Kunsthandwerksmarkt von Okahandja
Der Handwerksmarkt in Okahandja.

Welche Städte kann man in Namibia besuchen? – Omaruru

„So ein Quark“ könnte so manche*r denken, wenn er oder sie von Omaruru hört. Tatsächlich ist der Ortsname der Sprache der Hereros entlehnt und bezieht sich auf einen Busch im Omaruru Flussbett. Dieser Graue Stinkbusch, so heißt es, verwandele Kuhmilch in „bitteren Quark“.

Auch hier begann die Rheinische Missionskirche in den 1870er Jahren mit ihrer Bekehrungsarbeit noch vor dem Eintreffen der deutschen Kolonialisten. Ähnlich wie in Okahandja gab es bereits eine Ansiedlung einer Herero-Volksgruppe. In einem englischen Wikipedia-Eintrag heißt es, dass es hier ab 1871 sogar eine Brauerei gab. Vielleicht dachte man sich, dass Bier den religiösen Horizont erweitere. Sicher ist aber nur, dass der Schwede Axel Wilhelm Eriksson damals hier eine Handelsstation einrichtete. Omaruru brachte dies auf die Landkarte einer Handelsroute zwischen Angola und Südafrika.

1894 errichtet die deutsche Kolonialmacht in Omaruru einen Schutztruppe-Standort. In den Anfängen des Herero-Aufstandes 1904 belagern die Hereros den Ort. Der Franke-Turm unweit des Zentrums erinnert an die Befreiung der Deutschen nur kurze Zeit später.

Omaruru-Stadt in der Erongo-Region in Namibia
Die Künstlerstadt Omaruru in Namibias Erongo Region.

Kommt ihr heute in die Stadt, seht ihr vor allem in der Architektur den deutsch-kolonialen Einfluss. Noch heute leben hier viele Deutsche. Omaruru hat sich zu einer Künstler*innen-Stadt gemausert, in der insbesondere Tikoloshe Afrika das Herzstück künstlerischen Ausdrucks ist. Inspiriert von den Formen alter bis uralter verwitterter und verdorrter Wurzeln und Baumstämme schnitzen die (derzeit nur männlichen) Künstler dieser Werkstatt spannende Holzskulpturen von klein bis 10 m hoch. Aber auch einige Unterkünfte bieten ein künstlerisches Ambiente. Und seit 2006 haben sich Freunde der Kunst zur Aufgabe gemacht, alljährlich das Omaruru Arts Festival zu organisieren.

Auf dieser Selbstfahrer*inreise durch Namibias Norden und dieser geführten Tour kommst du in Omaruru vorbei.

Städte in Nordnamibia – Opuwo

Der Weg durch das Kaokoveld nach Norden führt viele durch das Städtchen Opuwo. Nennenswerte Sehenswürdigkeiten gibt es hier keine. Weder sieht das von den Südafrikanern in den 1960er Jahren gegründete Verwaltungszentrum hübsch aus, noch gibt es innerhalb der Ortschaft ein interessantes Museum. Es scheint erst einmal nur der typische Durchfahrtsort zu sein und seinem Namen in der Stammessprache der Himba alle Ehre zu machen: „Es ist genug“.

Wer hier stoppt, tut es allenfalls nur zum Tanken und Shoppen – zum Supermarkt-Shopping. In diesem Städtchen findet ihr den letzten großen Lebensmittelmarkt, bevor es tiefer in das Kaokoveld hinein oder zu den Epupa Falls hinaufgeht. Immerhin gibt es ein nettes Café gleich nebenan. Kleidung und Schuhe findet ihr nur an einfachen heimischen Marktständen. Und damit habe ich eure Erwartungen jetzt hoffentlich auf dem absoluten Nullpunkt.

Wahrscheinlich sucht ihr auf der Karte schon nach Möglichkeiten, den Ort zu umfahren. Aber tut das bloß nicht. Der eigentliche Charme dieses Städtchens liegt in etwas anderem und macht es für mich zu einem echten Highlight im ganzen Land: Es gibt keine zweite Stadt in Namibia, die so sichtbar bunt an Kulturen ist wie Opuwo. Jahrhundertealte Tradition und Neuzeit treffen hier aufeinander. Opuwo ist das regionale Zentrum der Himba-Kultur. Daneben begegnet ihr hier auch Angehörigen der OvaTwa, OvaTjimba, OvaZemba, OvaHerero und Damara. In farbenfroher Kleidung, opulentem Schmuck und mit bemalter Haut verwandeln sie den grauen Ort in eine Regenbogenstadt. Man kann sich nicht sattsehen, möchte stehenbleiben und will mit den Menschen in Kontakt kommen.

Stadt Opuwo im Norden Namibias
Opuwo in Nordnamibia.

Zugegeben: Die Städte Namibias sind nicht unbedingt die Aushängeschilder des Landes. Reiner Städtetourismus mit Übernachtung lohnt sich am ehesten in Swakopmund, Lüderitz und Windhoek. Doch bieten alle oben beschriebenen Ortschaften gleichzeitig auch eine hervorragende Ausgangsbasis für schöne und spannende Ausflüge in die Umgebung. Für Rückfragen und Unterstützung bei der Planung deines Namibia Urlaubs stehen wir gerne jederzeit bereit – egal ob auf einer geführten Safari oder einer Selbstfahrer*inreise. Hier vor Ort wissen wir über die aktuelle Lage immer gut Bescheid. Also melde dich bei uns!

Autor: Juan Proll

Das Reisen war schon immer die große Leidenschaft von Juan Proll: drei Jahre in Lateinamerika, zwei Jahre in Südostasien und Ozeanien sowie Kurzreisen von bis zu neun Monaten in Europa, Mittelamerika und Nordafrika. 2010 entschloss er sich, seinen Job in Deutschland als Erwachsenenbildungslehrer und Referatsleiter für Migrationsfragen aufzugeben und Ranger in Südafrika zu werden. Juan reist seit 2011 quer durch Afrika, bereiste das südliche und östliche Afrika und bestieg auch den Kilimandscharo in Tansania. Zuvor absolvierte er seine Ausbildung zum Naturführer in Südafrika und arbeitete in einem Big-Five-Wildreservat. Mit Weiterbildungen und intensivem Selbststudium zum Kulturführer hat Juan sein Betätigungsfeld seither über die Natur hinaus auf Länder, Kulturen und Menschen ausgedehnt. Mitte 2013 kam er zu Africa-Experience und führt seitdem Reisende als Safari-Guide durch Afrika. Juan ist Mitglied der Field Guides Association of Southern Africa.