Wüstenelefanten sind nicht nur ein Phänomen, sondern auch etwas Besonderes: Es gibt sie weltweit nur an zwei Orten. Einer davon ist die Namib-Wüste in Namibia. Erfahre mehr darüber, wie Elefanten in der Wüste überleben und wo du Wüstenelefanten in Namibia sehen kannst.

Obwohl sie zur gleichen Spezies Loxodonta africana gehören, wie die anderen afrikanischen Savannen- und Busch-Elefanten, wirken ihre körperliche Erscheinung sowie ihr Sozial- und Lebensraumverhalten so unterschiedlich wie Äpfel und Birnen. Anders als die meisten ihrer Artgenossen leben sie in der Wüste. Aber warum? Bevor es darum geht, wo man in Namibia Wüstenelefanten beobachten kann, lohnt es sich, einen Blick auf ihre Herkunft, die Herausforderungen, denen sie begegnen, und ihre einzigartigen Anpassungen zu werfen.
Wie die Elefanten in die Wüste der Namib kamen
Einst gab es Elefanten in Massen. Noch um 1950 herum schätzte man ihre Zahl trotz bereits massiv fortgeschrittener Dezimierungen auf über 3 Millionen. Heute schätzt man den weltweiten Bestand auf rund 450.000. Treffen diese Zahlen auch nur halbwegs zu, kannst du dir in etwa vorstellen, wie viele es von ihnen vor der Elfenbeingier und der Zerstörung ihrer Habitate durch menschliche Ansiedlung gegeben haben mag. Um 1850 dürften es noch einige Millionen mehr gewesen sein.
Auch Namibia war reichlich von Elefanten und anderen Wildtieren bevölkert. Sich zu verteilen, um sich nicht auf den Füßen zu stehen, ist daher natürlich. Die Namib wurde einer dieser neu entdeckten Lebensräume vom Kunene-Grenzfluss im Norden bis hinunter zum Kuiseb-Fluss im Zentrum Namibias. Der Kuiseb markiert den nördlichen Rand der gewaltigen Dünenfelder, welche die südliche Namib Wüste prägen.

Noch im 18. Jahrhundert gab es in der Namib-Region vermutlich 2.500-3.500 rüsseltragende Wüstenexemplare. Doch die Zunahme an Menschen, ihr Jagdverhalten, die Wilderei in Kriegszeiten und die anhaltenden Konflikte zwischen Mensch und Elefant reduzierte ihr Verbreitungsgebiet und ihren Bestand. Heute leben noch höchstens 150 Wüstenelefanten in der Region. Tendenz: weiter fallend! Ihr Überleben gilt als äußerst gefährdet.
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Was nicht tötet, härtet ab – über die Herausforderungen der Wüstenelefanten
Sich die Wüste zum Lebensraum zu machen, bedeutet, sich besonderen Herausforderungen zu stellen. Ständig sehen sich die sanften Riesen damit konfrontiert,...
… dass die Wüste dauerhafte Dürre und wenig oder gar keinen Regen mit sich bringt. Selten kommt es vor, dass es so viel regnet, dass die Flüsse voll Wasser führen und noch lange Zeit danach üppige Pfützen stehen bleiben. Die Niederschlagswerte liegen in der Namib in Küstennähe bei unter 20 mm und im Landesinneren bei bis zu 150 mm.
… dass die Hauptregenzeit zwischen Januar und März unzuverlässig ist. Sollten sich die Flussläufe füllen, sind sie häufig schnell wieder trocken. Schon bald heißt es für sie, entweder nach Wasser zu buddeln oder andere bekannte Quellen aufzusuchen.
… dass die wüstenartigen Bedingungen nicht nur stark begrenzte Trinkmöglichkeiten bieten, sondern auch weniger zu fressen als in den regenreichen Regionen.
… dass die Hitze extreme Formen über 40° Celsius annehmen kann, Schatten wegen der wenigen Bäumen kaum vorhanden ist und der viele Sand das Laufen erschwert.

Herausforderungen hin, Anpassungen her – Worin unterscheiden sich die Wüstenelefanten der Namib?
Nachvollziehbar, dass neue Herausforderungen entsprechende Anpassungen erfordern. Was unterscheidet also die Wüstenelefanten von den anderen Dickhäutern im Land? Hier ein paar Beispiele:
- Körperlich wirken sie schlanker, haben längere Beine. Und weil es nicht so viel zu Fressen gibt, halten sie ihre Herden kleiner, haben weniger Nachwuchs und wandern viel zu anderen Futter- und Wasserstellen.
- Da es auf ihren Wegen durch die Wüste meist durch tiefen Sand geht, haben sie sich regelrecht Plattfüße gelaufen, die ihnen auf den nachgebenden Böden mehr Trittfläche ermöglichen.
- Statt der sonst üblichen 8 bis 24 km bewegen sie sich eher 20 bis 40 km von ihrer nächstgelegenen Wasserstelle weg – entweder, um Nahrung zu finden, oder, um zu einer besseren Quelle zu gelangen. In Ausnahmefällen laufen sie bis zu 70 km. Aus früheren Zeiten sind auch bis zu 100 km dokumentiert.

- Aufgrund der knappen Wasserressourcen können die Ikonen der Namib nicht wie ihre Verwandten in der Etosha-Pfanne täglich oder gar zweimal täglich trinken. Sie müssen manchmal tagelang aussetzen und dursten. In der Not halten sie bis zu 4 Tage durch, während normale afrikanische Elefanten höchstens 3 Tage überleben.
- Unter diesen Bedingungen sind Wüstenelefanten vorsichtiger mit ihren Vorräten. Sie zerstören weniger und achten mehr auf das Überleben der Nahrungsquelle. Sie fressen zum Beispiel nur die Triebe, anstatt die Wurzeln auszureißen. Oder sie stellen sich lieber auf die Hinterbeine, um an die Äste in den oberen Baumwipfeln zu gelangen, als gleich den ganzen Baum umzuknicken.
Ganz nebenbei nehmen die Schwergewichte der Namib eine ökologisch wichtige Rolle im Ökosystem Wüste ein. Allein ihre Fähigkeit, Wasserquellen zu riechen und sie frei zu graben, verschafft einer viel größeren Bandbreite von anderen hochinteressanten Wildtieren eine gute Chance auf ein überlebensfähiges Wüstendasein: darunter Zebras, Giraffen, Springböcke, Oryxe, Kudus, Hyänen, Löwen, Schakale und mehr. In diesem Ambiente ist eine Wüstensafari ein Erlebnis der Extraklasse.
Zwei unserer Lieblingssafaris mit der Chance Wüstenelefanten zu sehen:

Namibia – der Norden
Orte: Windhoek, Grootfontein, Etosha, Epupa Falls, Sesfontein, Hoanib Valley, Damaraland, Okahandja
ab 68.500 NAD (bei 6 Personen)

Namibia Entdecken
Orte: Windhoek, Kalahari, Namib Wüste, Swakopmund, Erongo Gebirge, Damaraland, Etosha Nationalpark, Waterberg Plateau
ab 70.000 NAD im Doppelzimmer
Wo kann man in Namibia Wüstenelefanten sehen?
Im Westen des Landes grenzt die Namib Wüste direkt an den Atlantischen Ozean. In der nördlichen Namib startet das riesige Gebiet der Wüstenelefanten ungefähr in der Brandberg-Gegend und zieht sich nördlich über die Trockenflussgebiete des Ugab, Huab, Uniab, Hoanib und Hoarusib bis zum kleinen Wüstenort Puros hinauf und weiter. Wirkliche Grenzen gibt es keine, denn die Tiere können sich frei von Zäunen bewegen. Hier gibt es einige gute Ausgangspunkte für Begegnungen mit den seltenen Wüstengeschöpfen:
Brandberg und Ugab River
Spätestens wenn es auf der C35 am höchsten Berg Namibias, dem Brandberg, vorbeigeht, siehst du irgendwann das Schild „Vorfahrt gewähren“ mit einem Elefanten abgebildet. Hier beginnt offiziell das Wüstenelefanten-Land. Der Trockenfluss Ugab verläuft nördlich des Brandbergs und ist mit seiner Vegetation ein gern besuchter Ort der Wüstenspezialisten. Mit einem Allrad-Fahrzeug kannst du hier durch das sandige Terrain fahren. Für Selbstfahrende ist es grundsätzlich empfehlenswert, in dieser straßenarmen Gegend mit zwei Fahrzeugen unterwegs zu sein und ein GPS dabeizuhaben. Mit der Camping Abenteuer Kaokoveld Rundreise bieten wir aber auch eine geführte Tour mit einem erfahrenen Guide an. Hier wird das Zeltlager direkt im Flussgebiet aufgebaut und die Gegend ausgekundschaftet.
Twyfelfontein und Aba-Huab River
Die UNESCO-Weltkulturerbestätte Twyfelfontein bietet nicht nur in Fels gravierte Kunst der San-Vorfahren, sondern im Hinterland entlang des Aba-Huab Flusses auch spannende Tierwelt. Wer nach dem Open-Air-Museum noch Zeit hat und nicht noch lange bis zu seiner Unterkunft fahren muss, sollte es auf einen Versuch hier ankommen lassen. Ein guter Tipp: Fragt euren Museums-Guide, ob die Wüstenelefanten gerade in der Nähe sind. Für Selbstfahrende gelten die oben erwähnten Vorsichtsmaßnahmen.

Palmwag Concession Area und Uniab River
In dieses sehr steinige Wildnisgebiet am Uniab River darf man nach vorheriger Anmeldung und Zahlung einer Naturschutzgebühr hineinfahren. Dafür bekommst du sogar eine grob gezeichnete Karte. Achte darauf, dass alle Ersatzreifen vorhanden und in Ordnung sind. Die meisten Leute, die hier durchfahren, übernachten in der Palmwag Lodge oder der Grootberg Lodge, die dir auch Informationen geben können. Beide Unterkünfte bieten auch geführte Touren zu den Wüstenelefanten an. Und du kannst dir sicher sein, dass die Mitarbeiter der Lodges nur ungerne aufgeben, bis du einen gesehen hast.
Sesfontein und Hoanib River
Die Campingplätze und Lodges - darunter das aus der deutschen Kolonialzeit stammende Fort Sesfontein - im staubigen Ort Sesfontein sind der ideale Ausgangspunkt für einen Besuch des Hoanib River. Wegen der guten Erreichbarkeit, der interessanten Lage, der tollen Atmosphäre und der meist sehr guten Wildbeobachtungen hat sich dieses Gebiet zu einem echten Highlight für Wüstentierliebhaber entwickelt. Für Selbstfahrer empfehlen wir aus Sicherheitsgründen einen Guide. Das Sesfontein Guesthouse und das Fort Sesfontein bieten auch Touren zum Hoanib mit Übernachtungsmöglichkeit und romantischem Dinner unter den Sternen an.
Puros und Hoarusib River
Diese sehr abgelegene Gegend am Hoarusib River ist nicht nur wegen seiner Tierwelt und einer möglichen Begegnung mit den Wüstenelefanten interessant. Puros verbreitet besonderes Wüstenflair und viele Himbas leben hier. Es gibt sogar ein „Lebendes Museum“ der Himbas, die dir hier gerne Einblicke in ihre Kultur gewähren: wie sie ihre Hütten bauen, wie ihr Tagesablauf ist, wie sie ihre Kleidung herstellen oder was sie alles in die Paste für ihre rote Hautfarbe hineinrühren. Selbst wenn du keine Wüstenelefanten entdeckst, wird dich das Leben hier nachhaltig beeindrucken.

Wir hoffen, dass du nun alle Informationen hast, wo man in Namibia Wüstenelefanten sehen kann. Bitte denke aber daran, dass sie selten sind und sich auf ein großes Gebiet verteilen. Du planst eine Reise nach Namibia? melde dich bei unsGerne stehen wir dir bei Rückfragen und bei der Planung deiner Namibia-Reise zur Verfügung – ganz gleich, ob du eine geführte Rundreise oder eine Selbstfahrerreise planst.